Review:

Dawn Of A Lifeless Age

(Urza)

TIPP

Die Band URZA steht gemeinhin nicht im Ruf, besonders hoffnungsvolle Musik zu machen. Funeral Doom ist auch auf dieser Split-LP "Dawn Of A Lifeless Age" (die im wunderschönen, pechschwarzen, schweren und sehr seltenen Vinyl – 100 Exemplare in dieser schönsten aller Farben – vorliegt) ihr Metier. Zusammen mit den Leipzigern von CALLIOPHIS liefern Sie je zwei Songs auf dieser empfehlenswerten Scheibe – URZA „Maunder Minimum” und “Through Ages Of Colossal Embitterment“, CALLIOPHIS „Trepak” und “Endure Your Depression”. Verpackt ist die vertonte Verzweiflung in ein wunderschönes, handgemaltes Cover (Fickt die KI!) von Ophis-Ole, selbst ein Fachmann in Sachen Death und Doom.  Ein dickes Textblatt ist auch noch dabei. Und vor allem: extrem zerstörerische Musik. URZA kriechen voran. „Maunder Minumum“ stellt die Geduld ungeübter Hörer auf die Probe und begeistert Fans vom Fach – düster, böse, doooomig. Aber eben nicht eintönig, was vor allem kleine Gitarren-Kontrapunkte beweisen, mit denen kleine positive Momente im Song landen – ohne aber zu sehr aus der destruktiven Ausrichtung auszubrechen, ist das viel mehr Esoteric als Paradise Lost. Mit “Through Ages Of Colossal Embitterment“ schalten die Berliner ab und an ein paar Stufen hoch und räubern in verseuchten Doom-Death-Gefilden – brutal, für URZA-Verhältnisse geradezu flott – toll. Brutale Vocals, verzweifelte Schreie und miese Grunts sowie ein gut abgestimmter Sound mit mächtigem Bass und punktgenauen Drums, fette Riffs und feinmelodische Gitarrenspritzer sind all-inclusive – urst gelungen die Chose und mit viel spürbarem Herzblut. Es lebe "Funerla"!

CALLIOPHIS aus Leipzig wählen einen melodischeren Ansatz. Der Einstieg lässt sogar an postmetallischen Einschlag denken – traurig, mit heiseren Vocals, aber sehr irgendwie fast milde-melancholisch gestimmten Gitarren. Wo URZA den Vorschlaghammer der Bitterkeit verwenden, streicheln die Sachsen  mit „Trepak“ eher die verlorenen Seelen – hinterlassen diese aber mit einer ähnlichen Depression. Sanfter zwar, aber eben doch defätistisch. Das nervenzerrende Intro des folgenden “Endure Your Depression” geht über in saturnustische Schwermut. Ein Song, der sich stets selbst wiederholt, ohne immer dasselbe erzählen, mit ganz ruhigen, pausenähnlichen Parts, die in wunderschöne Trauerreden münden.

Wo URZA den Weg den ultimativen Nihilismus vertonen, bleibt bei CALLIOPHIS ein klitzekleiner Strohhalm. URZA sind der kaputte Wald im Oberharz, in dem CALLIOPHIS ein kleines Bäumchen pflanzen.  Beide Bands gehen ihren Weg seit Entstehung unbeirrt durch die düstere Welt des Doom, verbessern sich in verschiedene Richtungen stetig – und machen so doch ein klein wenig Hoffnung. Auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollen. Fazit: Kaufen! Denn auch Meuse Music Records, die zudem hinter dem fantastischen „Haunting The Castle“-Festival stehen, haben es genauso verdient wie diese beiden großartigen deutschen Bands. Koofen könnta hier: URZA-Bandcamp.

 

 

 

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Dawn Of A Lifeless Age


Cover -  Dawn Of A Lifeless Age Band:

Urza


Genre: Doom Metal
Tracks: 4
Länge: 45:51 (LP)
Label: Meuse Music Records
Vertrieb: