Konzert:

Subsignal - Erlenbach am Main, Beavers

Konzert vom 20.04.2024

SUBSIGNAL spielen am Drei-Länder-Eck (Bayern, Hessen und Baden-Württemberg) in der Nähe von Aschaffenburg, zu unserer Überraschung aber nicht in Frankfurt, Mannheim, Wiesbaden oder eben Aschaffenburg - nein, das verschlafene, kleine Erlenbach am Main sollte es sein. Das dürfte auch durchaus der Grund dafür sein, das sich hier so wenig Leutchen an einem Samstag einfinden. Beavers heißt die Location, und auch für uns ist es das erste Mal in diesem Club. Die Location ist eine Mischung aus Museum und Live Club, es erinnert ein wenig an die früheren Hard Rock Cafes. Im Vorraum gibt es einige Glaskästen mit Exponaten rund um die Rock-Geschichte. Im Hauptraum stehen Tische mit Barhockern, und zu unserer Verwunderung gibt es eine quirlige Bedienung, die an die Tische kommt, und auch eine Speisekarte. Und bezahlt wird am Schluss, wenn man geht!

SUBSIGNAL steht eine ausreichend große, gut beleuchtete Bühne zur Verfügung. Erlenbach wird ohne Vorgruppe bespielt, und so eröffnet das deutsch-niederländische Kollektiv pünktlich um 20.30 sein gut 100-minütiges Set. Das schroffe, harte "Tempest" makiert den Beginn. Das zu einem Viertel gefüllte Beavers mit sitzendem Publikum ist von der Bühne aus sicher kein so motivierender Anblick. Was man dem Sänger auch immer wieder an seinen spitzen und zum Teil auch zynischen Kommentaren anmerkt. Aber nicht an seiner Gesangsdarbietung. Das unverzichtbare und mit einer Gesangslinie zum Niederknien schöne "The Bells Of Lyonesse" performt er wunderbar. Auch die restliche Band hat sichtlich Spaß an dem Gig. Gerade der dynamische Schlagzeuger und der ultracoole und leidenschaftliche Bassist legen ein tolles Stage Acting hin. Der Sound ist gut, die Gitarre von Markus Steffen ist mir zum Teil etwas zu milde und fein, gerade bei den Soli. Darüber hinaus ist es aber eine Freude, dem handwerklich versierten und irgendwie in sich versunkenen Künstler bei seiner Arbeit zuzusehen. Das starke neue Album wird "nur" mit zwei Titeln bedacht ("Sliver", "Marigold"), dafür wird aber auch nahezu kein Album ausgelassen - selbst SIEGES EVENs "The Lonely Views Of Condors" wird gespielt. Natürlich ist es bitter, mit solchen unfassbar starken und gefühlvollen Songs, einer spielfreudigen Band, bei 30 € Eintrittspreis gerade einmal 60 bis max. 80 Leute zu unterhalten, während andere Bands mit den immer gleichen Songs Stadien füllen. Aber "thats life". Gleichwohl, dem anwesenden Publikum gefällt der Gig, und so wird die Band auch mit einem nicht enden wollenden Applaus nochmal auf die Bühne gebeten, auf der sie dann mit "Paraiso" und "Paradigm" noch zwei Zugaben zum Besten gibt. SUBSIGNAL scheinen trotz allem Spaß bei Arbeit gehabt zu haben, und auch wenn der Sänger vielleicht ein wenig haderte, so machte er trotzdem einen tollen Job und wirkte auf Strecke gesehen verbindlich und sympatisch.

Kurz nach der Show unterschreiben die Musiker noch fleißig Alben und unterhalten sich mit ihrem Publikum angeregt und nahbar. Das Beavers ist ein feiner Club mit nettem Personal. Dass es etwas weiter ab vom Schuss lieg ist, sicher ein kleiner Nachteil. Aber zumindest wir von Metalinside haben die Location jetzt mal auf dem Schirm und werden bestimmt nicht das letzte Mal dort gewesen sein.

Fotos: Michael Berghammer



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