Konzert:

Whiplash, Cruel Force, Methane - Mannheim, 7er Club

Konzert vom 17.06.2024

WHIPLASH feiern 40 Jahre „Power And Pain” (darüber, dass es eigentlich „erst“ 38 sind, sehen wir an dieser Stelle gönnerhaft hinweg) und zu diesem Anlass betourt man nach langer Zeit mal wieder die alte Welt.

Den Anfang machen allerdings METHANE aus Schweden, die mit ihrem sehr 90er beeinflussten Mid-Tempo Thrash so etwas wie die Exoten im Billing sind. Wenn dann mal aufs Gas gedrückt wird, dann macht das auch Spaß und erinnert an deutsche Rustikal-Combos wie CONTRADICTION, leider passiert das zu selten und es ist doch viel Midtempo Riffgeschiebe am Start. Scott Ian Bart und Dimbag Gitarre lassen auch optisch keinen Zweifel an den Einflüssen aufkommen. Erschwerend kommt hinzu, dass immer wieder der Strom ausfällt und so der Fluss noch mehr ins Stocken gerät. Es dauert ein wenig, bis 7er Urgestein Fisch den Fehler findet und einer der anwesenden Bands noch einmal die Grundlagen der Elektrik erklärt. Nichtsdestotrotz sind METHANE eine sympathische Band, die versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Aber mehr als Höflichkeitsapplaus ist heute nicht drin.

Ganz anders die Traditions Speedies CRUEL FORCE. Denn die haben gleich ihren halben Fanclub mitgebracht und sorgen für mächtig Alarm in den ersten Reihen. Spätestens bei „Satanic Might“ gibt es kein halten mehr und der Außenbereich des 7er Klubs verwandelt sich in einen riesigen Moshpit und damit zu einer prinzipiell brillenfeindlichen Zone. Die Schnorres-Metaller auf der Bühne leben und zelebrieren nahezu jedes 80er Assi-Klischee. Das macht Spaß, ist unterhaltsam, schrammt aber mitunter haarscharf an der Parodie vorbei. Egal, den Fans gefällt es, die Band spielt sich in einen Speed Rausch (ich rede immer noch von der Musik) und stimmt perfekt auf den Headliner ein. Weitere Highlights sind das düstere „Across The Styx“ und das finale „Leather & Metal“, welches den Auftritt simpel aber treffend zusammenfasst. Gute Nummer das.

WHIPLASH treten heute in der Besetzung Tony Portaro, William Winton (Bass) und Fabio Alessandrini (Drums) an und haben es anfänglich tatsächlich etwas schwer, das Stimmungsniveau von CRUE FORCE zu halten, aber spätestens beim dritten Song „Spit On Your Grave“ haben sich Band und Publikum aufeinander eingegrooved und es wird ein echtes Speed / Thrash Fest. Tonys unverwechselbares Organ knarzt sich vortrefflich durch Klassiker wie „Walk The Plank“, „Red Bomb“ oder Nailed To The Cross“ aber auch neueres wie „This“ oder „Sword Meets Skull, Skull Meets Sword“ funktionieren prächtig. Und ein Jahrhundertsong, wie „Burning Of Atlanta“ hat auch nicht jede Band im Repertoire.  Die Rhythmussektion folgt ihrem Chef aufmerksam und super tight. Auch wenn man noch nicht so lange miteinander agiert, färbt die gute Stimmung auf das Publikum ab und man sieht Grummelbär Portaro tatsächlich ab und an grinsen. Als WHIPLASH“ den Zugabeblock mit „Stage Dive“ eröffnen, nehmen das tatsächlich einige wörtlich und es ist dann alles wie 1986. Band und Publikum werden eins. Good, friendly, violent fun… Mit „Power Thrashing Death“ setzen WHIPLASH dann einen mächtigen Schlusspunkt unter einen fulminanten Abend.

Als die Lichter angehen, kommt Chef Portaro an den Bühnenrand und gestikuliert wild mit den Armen und bis ich kapiere, was er will, springt der 63-jährige auch schon. Dass das Ganze nicht so gut funktioniert, ist in erster Linie dem Umstand geschuldet, dass er hauptsächlich auf dem ebenso überraschten, wie schwächlichen Chronisten dieser Zeilen landet, welcher ihn nicht wirklich auffangen kann. Aber es ist die Geste, die zählt und da auch niemand verletzt wird, ist das trotzdem ein schöner Abschluss eines großartigen Konzertabends.



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